Die Türme von Aalen
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Die Türme von Aalen 18/300

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Sieger Köder

Serigraphie
Die Türme von Aalen

Blattmaß 68 x 54 cm

Bildmaß 49 x 33,6 cm


Auflage 300 Stück, 1995
Blatt 18/300


Menge
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Die Türme von Aalen

Als Studienrat Sieger Köder 1959 das Bild „Aalener Türme“ gemalt hat, das im Jahr 2015 wirklich schon 56 Jahre alt ist, war vieles noch anders im damaligen beschaulichen Aalen.

Dem Künstler war es ein Anliegen, die Türme, auf welche die Aalener mehr oder weniger stolz waren, abzubilden.

Der „Gedächtnisturm“ bzw. das „Mahnmal“ (linke Seite) , wenige Jahre zuvor nach den Plänen von Stadtbaumeister Professor Leo errichtet, erhitzte damals ob seiner Modernität die Gemüter der Bürger.

Nur wenige Eingeweihte wussten in dieser Zeit schon, dass die Kirche „St. Maria“, 1884 im neogotischen Stil erbaut, einer Hochbrücke, welche die Bahnlinien nach Stuttgart und Ulm überspannen sollte, weichen musste und 1968 abgerissen wurde.

Das alte Rathaustürmchen mit dem Spion, dem Pfeifenraucher, ist dazwischen gedrängt und wird von einer darüber hängenden Wolke ein wenig gedrückt.

Wie machtvoll sind dagegen die evangelische Stadtkirche St. Nikolaus mit dem schönen barocken Portal und die katholische Kirche St. Salvator, die 1912 auf dem Bohl erbaut wurde.

Schon Jahre stand auf dem Braunenberg der rot-weiße Funkturm, der die Wellen, die vom Süddeutschen Rundfunk aus Stuttgart hier ankamen, verstärkte und aufs Härtsfeld, ins obere Kochertal und in die Ellwanger Berge, also in alle Himmelsrichtungen weiterleitete.

Das Fernsehen wurde Ende der fünfziger Jahre immer populärer und so benötigte man bald auch noch einen Verstärkerturm für die Fernsehwellen aus Stuttgart. In der Landeshauptstadt war schon ein Fernsehturm mit beachtlichen Ausmaßen entstanden. So brauchte man ja doch auch in Aalen einen entsprechend ansehnlichen Turm. Da die Planungen zur Entstehungszeit des Gemäldes noch nicht abgeschlossen waren, versah die Phantasie des Künstlers den Turm mit zwei übereinander liegenden Aussichtsplattformen. Von Höhe und Gestalt überragte er alle anderen „Türme“.

Neben Fernseh- und Radioumsetzer erkennen wir den monumentalen Aalener Gaskessel. Aalen hatte zu dieser Zeit noch eine ganz eigene Gasversorgung. Je nach Gasmenge konnte der Gaskessel wachsen oder wieder heruntergefahren werden.

Unterhalb des Gaskessels sieht man drei Sheddächer. Eine bauliche Neuheit, die aus Amerika kam. Die senkrechte Seite, verglast und nach Osten gerichtet, garantierte ein relativ gleichmäßiges Tageslicht in den darunter liegenden Werkshallen. Der Neubau der Firma Lehmann inspirierte zu dieser Darstellung.

Drei hohe Fabrikschornsteine, von denen es in dieser Zeit mehr als ein Dutzend im Aalener Gebiet gab, repräsentierten auch die damals schon sehr große industrielle Tätigkeit in der Stadt. Einer der beiden rechts außen stehenden Schlote ist sicher der der Ziegelwarenfabrik Trost im Greut.

Ob einer der anderen zwei Schornsteine zur „Aalener Löwenbrauerei“ gehörte, ist historisch nicht belegt.

 

Text Friedemann Mayer








Seri18/1995 19/300